Allianz zu den Huni Kuin aus dem brasilianischen Amazonas

Nach einer aufregenden und unglaublich bereichernden Reise zu den Huni Kuin Indigenen in den brasilianischen Amazonas, freuen wir uns sehr einige Vertreter der Huni Kuin im März erneut im Lichthaus in Bollschweil begrüßen zu dürfen.

Hier die Kurzübersicht vom Programm (weiter unten findest du Details zu den einzelnen Veranstaltungen).

PROGRAMM:

13. März // 19:00 – 22:00
Konzert mit den Huni Kuin Indigenen 

14. März // 19:00 – 22:00
Hape & Sananga: Heiliges Ritual und Lehrstunde

14., 16. und 17. März // 09 -12:00
Kambo Rituale

15. März // 07:00 – 13:00
Hampaya “Diät des Txanas”

15.- 17. März
Heilungszeremonie in Lichthaus

Auf dem Bild könnt ihr die Medizinfrau Maspa sehen, die in diesem Jahr die Gruppe begleiten und uns mit ihrer spirituellen Weisheit und ihrer heilenden Energie bereichern wird.

Kontakt und Anmeldung
Pedro Antunes: dantunespedro@gmail.com
via Telegram + 49 17646106478


Bericht und Bilder von der Reise in den Amazonas
12. Januar – 02. Februar 2024

Liebe Freunde,

ich grüße euch von Herzen aus dem brasilianischen Amazonas. 

Seit bereits zwei Wochen befinde ich mich mit einer Gruppe aus Freiburg und anderen Gruppen aus Europa und Israel bei unseren Freunden der Huni Kuin Indigenen im Urwald des Amazonas. 

Während jeder Einzelne von uns seine individuellen Heilungsprozesse durchlebt und dabei mit der Kultur, der ursprünglichen Sprache und Lebensgewohnheiten sowie mit den Pflanzenmedizinen vertraut wird, begegnen wir auch den Herausforderungen der gegenwärtigen Lebensweise der Huni Kuin. 

Durch den Kolonialismus, der auf brutale Art und Weise bis in die 1980er Jahre in diesem Teil Brasiliens präsent war, waren die Huni Kuin gezwungen sich entweder noch weiter in den Urwald zurückzuziehen oder sich der brasilianischen Kultur anzupassen. Letzteres brachte die Abwendung von der indigenen Kultur und Sprache mit sich. Obwohl der brasilianische Staat die Bräuche und Traditionen der Indigenen verboten hatte, wurde ihnen auch der Zugang zu staatlicher Schulbildung bis 1982 komplett verwehrt beziehungsweise wurden einfach keine Lehrer in die indigenen Gebiete entsandt. Daher gibt es bis heute vor allem ältere Huni Kuin, die nicht schreiben und lesen können. Die jüngeren hingegen, also alle Huni Kuin bis zum Alter von 35-40 Jahren, sind ihrer eigentlichen ursprünglichen Kultur durch den kolonialistischen Adaptionsprozess stark entfremdet. Die Folgen davon sind sehr ärmliche Lebensverhältnisse und zum Teil Perspektivlosigkeit. Genau hier greift unsere Vision und Manifestation der traditionellen Schule ein.

Neben dem Erforschen und Studieren von heimischen Pflanzen und indigenen Praktiken, trägt unser Aufenthalt hier im Dschungel auch dazu bei, die traditionelle Huni Kuin Schule mit aufzubauen.
Die traditionelle Schule als Allianz zur Naturschule zu Bollschweil soll die bis 2010 verbotenen kulturellen Bräuche wieder aufleben lassen und vor allem der Jugend zur Verfügung stellen. So gibt es in der traditionellen Schule auch eine Linguistik Klasse, bei der die indigene Sprache der Huni Kuin gelehrt wird. Auch ist uns daran gelegen, diese schriftlich festzuhalten, sie weiter zu studieren und vor allem im Kontext von zeremoniellem Gebrauch zu erlernen und zu verstehen. Ein Hauptbestandteil der traditionellen Schule ist das Studium und die Initiation zum Txana (Botschafter des Waldes) und die Verbindung mit dem Göttlichen, die für die Huni Kuin in der Natur und allen Lebewesen zu finden ist. 

Die traditionelle Schule ist noch in einem rudimentären Zustand und ist in Vorbereitung für die nächste Ausbildungsphase. Diese besteht daraus, das bisher nur mündlich überlieferte traditionelle Wissen in einen Schulkontext zu integrieren und damit westliche und indigene Lehr- und Lernprozesse zu vereinen.

Wir werden der traditionellen Schule dabei weiterhin mit mehreren Projekten, die wir in den nächsten Monaten veröffentlichen, unterstützend bei Seite stehen. Zum Beispiel wollen wir ein Volunteer-Programm etablieren und damit Englisch-, Deutsch- und Portugiesisch-Lehrende zu den Huni Kuin in den Amazonas bringen.

Unsere Reise in den brasilianischen Amazonas ist davon geprägt, dass wir alle Bräuche und Praktiken am eigenen Leib erleben und dadurch tief in die Erfahrungswelt eintauchen. In den ersten 10 Tagen haben wir uns auf eine längere Tour durch den Dschungel begeben, wo wir Medizinpflanzen aufgespürt, geerntet und anschließend für Pflanzenbäder verarbeitet haben. Das Erfahren der Verbindung der Huni Kuin mit der Natur war mit allen Sinnen spürbar. Den zweiten Block von 10 Tagen schließen wir in Kürze ab. Dabei ging es um die Einweihung zum Botschafter des Waldes (Txana). Dies beinhaltete traditionellen Gesänge, Reinigungsprozesse und das Erlernen der alten Sprache, Hatxa Kui.

Es bleibt weiterhin spannend und wir arbeiten an konkreten Schritten für den Ausbau und die Weiterentwicklung der traditionellen Schule. Ich freue mich sehr, euch im nächsten Rundbrief mehr über diese ganz einzigartige Begegnung mit den Huni Kuin und ihrer Lebensweise zu berichten. 

Ich spüre unendliche Dankbarkeit für unsere Allianz zu den Huni Kuin, für die entstandenen Wurzeln der tiefen Freundschaft und Verbindung der verschiedenen Kulturen dieser Welt. Mit Dankbarkeit blicke ich in die Zukunft und freue mich für unsere Kinder und Freunde auf diesen neu entstehenden Raum, der einen Austausch der Kulturen und einen Ort der Begegnung und des Friedens ermöglicht.

Auch freue ich mich sehr, auf die Entstehung der Naturschule zu Bollschweil – ein Ort wo wir mit der Allianz der Huni Kuin mit und von der Natur lernen wollen. Mit regelmäßigen Besuchen von den Huni Kuin in Bollschweil wird es verschiedene Projekte geben, bei denen wir zum einen von und mit den Huni Kuin lernen und zum anderen den Aufbau der traditionellen Schule im Amazonas weiterhin unterstützen werden.

Wenn du über alle Projekte und Veranstaltungen im Lichthaus informiert bleiben willst, komm in unsere Telegram-GruppeHier könnt ihr der Gruppe unverbindlich beitreten. 

Lichtvolle Grüße aus dem Amazonas.

Euer Pedro